Abteilungshauptversammlung 2021

Als unser Schriftführer bei der Jahreshauptversammlung 2020 seinen Bericht über das Jahr 2019 mit den Worten „das vergangene Jahr war anders“ begann, ahnte noch niemand, wie anders das Jahr 2020 werden würde. Seit über einem Jahr hat das Coronavirus die Welt fest im Griff und so konnte auch unsere diesjährige Jahreshauptversammlung nicht in gewohnter Weise in unserem Feuerwehrgerätehaus stattfinden. Stattdessen fand diese erstmalig online am 16. April 2021 statt.



Anders als sonst üblich, wurden den Kameradinnen und Kameraden die Berichte des Abteilungskommandanten Dirk Schelling, des Jugendfeuerwehrwarts Patrick Hummel, des Schriftführers Lothar Manns, des Altersobmanns Reinhold Grether und des ersten Vorsitzenden des Fördervereins Andreas Julien vorab zugestellt. Aufgrund des neuen Rahmens der Versammlung wurden diese Berichte nicht vorgetragen. Abteilungskommandant Dirk Schelling hob in seiner Rede dennoch einige besondere Ereignisse des vergangenen Jahres hervor. Noch bevor die Coronapandemie Deutschland erfasst hatte, konnten wir Anfang Februar 2020 unsere neue Drehleiter in Betrieb nehmen. Schelling lobte alle Kameradinnen und Kameraden, die an der gelungenen Übergabe beteiligt waren. Beispielsweise sorgte das Wirtschaftsteam rund um Thiemo Schmelzer mit einem Fingerfoodbuffet für das leibliche Wohl der Gäste – ein kulinarisches Novum für die Neureuter Feuerwehr. Ebenfalls im Februar 2020 trat Harald Nagel nach 8 Jahren als Abteilungskommandant aus gesundheitlichen Gründen zurück. Als sein Nachfolger wurde Dirk Schelling gewählt.

Kurz darauf musste im März 2020 der Übungsbetrieb der Einsatzabteilung und der Jugendfeuerwehr aufgrund der Coronapandemie, die nun auch Deutschland fest im Griff hatte, eingestellt werden. Schelling betonte, wie schmerzvoll dies besonders für die Kameraden der Alters- und Reservemannschaft sei. Aufgrund des Ansteckungsrisikos sei es für die Kameraden seit über einem Jahr nicht möglich, gemeinsame Treffen stattfinden zu lassen. Vor der Pandemie traf sich die Alters- und Reservemannschaft regelmäßig und übernahm auch Arbeitseinsätze innerhalb der Abteilung. Der Einsatzabteilung war es jedoch möglich, im Juni den Übungsbetrieb unter Einhaltung eines Hygienekonzepts wieder aufzunehmen. Auch die Jugendfeuerwehr konnte im September wieder in den Übungsbetrieb starten. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer – denn im November wurde der Übungsbetrieb aufgrund der steigenden Fallzahlen erneut eingestellt. Um dennoch den Kameradinnen und Kameraden eine Möglichkeit zur Ausbildung zu bieten, fanden von Dezember 2020 bis April 2021 Onlineunterrichtsabende statt. Seit Mitte April können unter strengen hygienischen Auflagen wieder Übungsabende der Einsatzabteilung stattfinden.

Die Jugendfeuerwehr startete bereits im Juli 2020 mit Onlinedienstabenden. Aber bereits ab Einstellung des Übungsbetriebs fanden regelmäßige Mitmach- und Bastelaktionen der Kinder- und Jugendgruppe statt, um mit den Nachwuchsrettern in Kontakt und im Austausch zu bleiben. An dieser Stelle gilt es, ein großes Lob an die Betreuerinnen und Betreuer auszusprechen: für die 57 Angehörigen der Kinder- und Jugendfeuerwehr fanden trotz der außergewöhnlichen Lage insgesamt 45 Dienstabende statt. Danke für euren außerordentlichen Einsatz für unseren Nachwuchs!

Dirk Schelling berichtete, dass weiterhin eine hohe Einsatzzahl zu verzeichnen sei. Insgesamt rückte die Abteilung Neureut 147-mal aus. Er ging auch auf besondere Einsätze im vergangenen Jahr ein.  Dazu gehören der Brand in einer Tiefgarage im Oktober und der 6-tägige Einsatz am Neureuter Heidesee zur Sauerstoffanreicherung des Wassers, um einem Fischsterben entgegenzuwirken. An dieser Stelle bedankte sich Schelling nicht nur bei allen beteiligten Feuerwehrangehörigen, sondern auch bei der Bäckerei Glutsch. Diese spendete eine umfangreiche Verpflegung für die Einsatzkräfte am Heidesee. Ebenso dankte Schelling allen, die die Feuerwehr Neureut im vergangenen Jahr unterstützt haben. Durch die Unterstützung des Ortschaftsrates konnten neue Möbel sowie eine neue Wärmebildkamera beschafft werden. Das Team des Kindergartens „Nordstern“ versorgte die Abteilung im Mai mit selbstgenähten Stoffmasken. Auch der Branddirektion dankte Dirk Schelling für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Dennoch gebe es Punkte, in denen man unterschiedlicher Ansicht sei. Als Beispiel nannte er die geltende Alarm- und Ausrückeordnung. Schelling gab zu bedenken, dass bei der nächsten Überarbeitung der Alarm- und Ausrückeordnung genauer bedacht werden sollte, ob die große Menge an Einsatzfahrzeugen und Einsatzpersonal von Freiwilliger Feuerwehr und Berufsfeuerwehr tatsächlich notwendig sei. Ebenso mahnte er an, dass bei Einsätzen an den Rändern der Neureuter Gemarkung oft nicht die Feuerwehr Neureut alarmiert werde, obwohl Neureuter Einsatzkräfte schneller an der Einsatzstelle wären.

Zum Ende seines Berichts stimmte Schelling nachdenkliche Töne an. Das Feuerwehrgerätehaus der Abteilung sei in die Jahre gekommen und entspräche nicht mehr den geltenden Standards. Es verfügt über keine getrennten Duschmöglichkeiten, die Einsatzkräfte müssen sich in der Fahrzeughalle umziehen und immer mehr Reparaturen stehen an, beispielsweise kam es wiederholt zu Schäden an Wasserleitungen. Insgesamt schlugen die Reparaturen mit einem hohen fünfstelligen Betrag zu Buche und überschritten das geplante Budget zur Instandhaltung des Gerätehauses bei weitem.

Er schloss seinen Bericht mit einem Dank dafür, dass er in seinem turbulenten ersten Jahr als Kommandant so gut unterstützt wurde und er danke allen Feuerwehrangehörigen, die stets für einen funktionierenden Einsatzbetrieb im Jahr 2020 sorgten.

Kassier Volker Sattler richtete einige Worte an die Feuerwehrangehörigen und Gäste, nachdem er seinen Kassenbericht vorgestellt hatte. Es sei ein komisches Gefühl, in einem so leeren Lehrsaal zu stehen und in eine Kamera zu sprechen. So wie die meisten Feuerwehrangehörigen vermisse er den kameradschaftlichen Austausch und das Beisammensein. Er betonte aber, dass auch ohne größere Veranstaltungen kein Stillstand herrsche. Man müsse in dieser besonderen Situation auf Sicht fahren und überlegen, wie es unter den neuen und ungewohnten Rahmenbedingungen weitergehen kann.

Auch unsere Gäste überbrachten Grußworte. Ortsvorsteher Achim Weinbrecht dankte der Feuerwehr Neureut im Namen aller Neureuter für den unermüdlichen Einsatz zum Wohle und Sicherheit der Gemeinde. Auch der Karlsruher Feuerwehrkommandant Florian Geldner dankte allen Feuerwehrangehörigen, die trotz der außergewöhnlichen Lage am Ball bleiben und sich ehrenamtlich engagieren. Dies sei besonders lobenswert, denn wie schon von Kassier Volker Sattler betont, fällt der gesellige Teil der Feuerwehrangehörigkeit seit Beginn der Pandemie weg. Auch Geldner vermisse kameradschaftliche Veranstaltungen und er wünscht sich, im nächsten Jahr wieder– wenn auch etwas in die Jahre gekommen – im Feuerwehrgerätehaus zu sein und seine Grußworte von Angesicht zu Angesicht überbringen zu können. Auch der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes Ulrich Volz übersendete seine Grußworte. Er berichtete davon, dass der Stadtfeuerwehrverband zusammen mit dem Kreisfeuerwehrverband während der Pandemie in regelmäßigen Abständen online-Unterrichte angeboten hat.

Erfreulich war in der diesjährigen Hauptversammlung, dass insgesamt 3 Kameradinnen und Kameraden neu verpflichtet werden konnten. Mit Marco Haberland, Chantal Migdal und Yannick Wichmann begrüßen wir 3 neue Gesichter in der Abteilung. Zudem konnten zahlreiche Kameradinnen und Kameraden geehrt werden. Für 15 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurden Lisa Nagel, Mirco Mischok, Michael Oberacker, Oliver Stolz und Alexander Kiefer von der Stadt Karlsruhe mit der Ehrennadel in Silber geehrt. Kamerad Sven Schuster erhielt von der Stadt Karlsruhe die Ehrennadel in Gold für 30 Jahre aktiven Feuerwehrdienst. An Kersten Wachter und Michael Zorn konnte das Feuerwehrehrenzeichen in Silber des Landes für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst übergeben werden. Kurt Geißer wurde von der Abteilung für 50 Jahre Feuerwehrdienst geehrt. Auch Beförderungen standen an: Zur Feuerwehrfrau wurden Samantha Berglez und Maxine Glutsch befördert, zum Feuerwehrmann Nils Dolinsky, Luca Sattler, Florian Seene, Leon Seith und Tim Ungelenk. Zum Oberlöschmeister Holger Bremer und Michael Oberacker, zum Hauptlöschmeister Alexander Kiefer und zum Hauptbrandmeister Dirk Schelling.

Eine außergewöhnliche und besondere Ehre wurde jedoch Harald Nagel und Frank Merz zuteil. Beide traten vor knapp 50 Jahren der Neureuter Jugendfeuerwehr bei und engagierten sich nach ihrer Übernahme in die Einsatzabteilung über Jahrzehnte hinweg in außerordentlichem Maße für die Abteilung. So war Harald über 30 Jahre lang in einer führenden Rolle der Abteilung – 25 Jahre lang war er Kassier, 8 Jahre Kommandant. Auch Frank übernahm führende Rollen. Er war 7 Jahre lang unser Jugendfeuerwehrwart und 15 Jahre stellvertretender Abteilungskommandant. Nachdem er seinen Lebensmittelpunkt nach Norddeutschland verlegt hatte, ist er der Abteilung treu geblieben. Zuletzt erfreuten wir uns über seine regelmäßige Teilnahme an den Onlinedienstabenden. Aus diesen Gründen wurden beide vom Abteilungsausschuss dafür vorgeschlagen, zu Ehrenmitgliedern der Abteilung ernannt zu werden. Der Karlsruher Feuerwehrkommandant Florian Geldner stimmte dem zu und so wurden beide im Rahmen der Hauptversammlung mit überwältigender Mehrheit von der Mannschaft zu Ehrenmitgliedern gewählt.  Harald und Frank: Danke für alles! Wir hoffen, dass ihr uns noch viele Jahre erhalten bleibt.

Mit diesem freudigen Ereignis fand die diesjährige Jahreshauptversammlung ihr Ende. Trotz der Distanz war eine kameradschaftliche Verbundenheit und die Einsatzbereitschaft spürbar.  Und mit dieser Botschaft soll der Bericht der diesjährigen Hauptversammlung auch enden: komme was wolle, die Neureuter Feuerwehr ist für Sie da! Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.

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