Hauptversammlung 2017 der Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe, Abteilung Neureut
Zentrale Punkte des Abends waren die Berichte von Abteilungskommandant, Schriftführer, Jugendfeuerwehrwart, Altersobmann, Kassier und Vorsitzender des Fördervereins. Daneben wurde der Abend jedoch auch mit Spannung aufgrund der anstehenden Wahlen erwartet. Quasi in einem „Wahlmarathon“ hatte die Versammlung für die kommenden fünf Jahre über die Positionen des Abteilungskommandanten und dessen Stellvertreter sowie über den Vertreter im Feuerwehrausschuss der Stadt Karlsruhe, die künftige Besetzung des Abteilungsausschusses und erstmalig über die Funktion einer Frauenbeauftragten zu entscheiden.
Abteilungskommandant Harald Nagel konnte neben Ortsvorsteher Jürgen Stober den Karlsruher Feuerwehrkommandanten Florian Geldner, den Beauftragten für die Freiwilligen Feuerwehren Karl Zimmer, den Vorsitzenden des Stadtfeuerwehrverbandes Ulrich Volz, die Ehrenabteilungskommandanten Horst Sattler und Dieter Herbold sowie Ehrenmitglied Günter Seith willkommen heißen. Selbstredend war auch eine große Anzahl der Einsatzabteilung sowie der Alters- und Reserveabteilung der Einladung gefolgt.
In seinem Jahresbericht informierte Harald Nagel, dass die derzeit 88 aktiven Angehörigen der Abteilung Neureut im zurückliegenden Jahr zu insgesamt 94 Einsätzen alarmiert wurden. Besonders erwähnte er einen Großbrand im Januar 2016 nahe der B36, dem zahlreiche Holzverschläge, Bäume und Altreifen zum Opfer gefallen waren sowie einen 24-Stündigen Einsatz des Wasserfördersystems in Folge von Starkregen bei einem Automobilhersteller in Neckarsulm. Er merkte an, dass die Abteilung Neureut zu allen Einsätzen in der erforderlichen Stärke ausgerückt war und darüber hinaus noch Reserven bestanden.
Der Abteilungskommandant resümierte über den allzu plötzlichen Verlust des dritten Löschfahrzeuges und die Folgen im Übungsbetrieb. Stellenweise mussten Feuerwehrleute mit dem Privat-PKW zu Übungen nachfahren, weil die Sitzplätze der vorhandenen Fahrzeuge nicht ausreichten. Entspannung erhofft sich Nagel an dieser Stelle mit dem mittlerweile in Auftrag gegebenen Gerätewagen-Logistik-2, der den Schlauchwagen ersetzen wird. Ebenfalls wird die Abteilung Neureut in Kürze einen „Abrollbehälter Pritsche“ für das Wechselladerfahrzeug erhalten. Diese Beschaffung wurde zunächst als „Transportmulde“ mit Mitteln aus der Investitionspauschale der Ortsverwaltung Neureut geplant. In einer sehr konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Neureut und der Abteilung Technik der Branddirektion reifte nun eine Pritsche mit weitaus höherem Einsatzwert. Anhand dieser Projekte spannte Harald Nagel den Bogen zur Zusammenarbeit mit der Branddirektion und einen mittlerweile merklich geänderten Führungsstil. „Wir können miteinander reden, wir werden wahrgenommen und wo es geht, können wir auch eigene Ideen umsetzen. Auch durch die Tatsache, dass bei der Branddirektion neben den Kommandanten neue Führungskräfte im Dienst sind, hat sich das Klima verbessert“ so Nagel.
Weitere Punkte die Harald Nagel ansprach, waren die immer noch bestehenden Probleme mit der Alarmierung sowie der Zustand des Feuerwehrgerätehauses. Letzteres entspricht nicht mehr den heutigen Unfallverhütungs- und Arbeitsschutzvorschriften. Ebenfalls ist es nicht möglich, die sogenannte Schwarz/Weiß-Trennung durchzuführen und es sind keine separaten sanitären Einrichtungen und Umkleidemöglichkeiten für Frauen vorhanden.
Er schloss seinen Jahresbericht mit einem Dank an die vielen helfenden Hände aus der Wehr, die das ganze Jahr über in den unterschiedlichsten Funktionen für einen reibungslosen Betrieb sorgen. Ebenfalls bedankte er sich beim Gemeinderat, der Neureuter Ortsverwaltung und dem Ortschaftsrat für die Unterstützung.
Schriftführer Sebastian Nagel informierte über statistische Daten, viele Einsätze und Übungen sowie zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen im vergangenen Jahr. Bemerkenswert waren gleich zwei Brandeinsätze im Bereich der Neureuter Nordschule. Während die Feuerwehr im März ein Übergreifen der Flammen von mehreren brennenden Müllcontainern auf ein angrenzendes Gebäude verhindern konnte, gelang es kurz vor Jahresende bei einem Zimmerbrand im Sekretariat durch das schnelle und umsichtige Vorgehen größeren Schaden vom Schulgebäude selbst abzuwenden. Eine der personalintensivsten Aktionen war auch 2016 wieder die Absicherung der badischen Meile, welche von der Neureuter Feuerwehr mit 52 Personen alleine durchgeführt wurde. Sebastian Nagel berichtete von 42 Übungs- und Ausbildungsterminen. Zusätzlich hatten zwei Gruppen erfolgreich das bronzene Feuerwehrleistungsabzeichen erworben, was ebenfalls mit zahlreichen Übungsterminen verbunden war.
Von Jugendfeuerwehrwart Patrick Hummel erfuhr die Versammlung, dass das zurückliegende Jahr ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der Jugendfeuerwehr stand. In Verbindung mit der Jubiläumsübung am Neureuter Schulzentrum gab es eine Feierstunde im Feuerwehrhaus. An insgesamt zwei Tagen konnte die Jugendfeuerwehr auf dem Vereinsgelände der TG Neureut verschiedene Sport- und Spielveranstaltungen durchführen. Insgesamt zählt die Jugendfeuerwehr derzeit 26 Mitglieder. Mit der Gründung der Kinderfeuerwehr im März 2017 möchte man künftig auch Kindern ab sechs Jahren die Möglichkeit geben, mit einem altersgerechten Angebot bei der Feuerwehr dabei zu sein. Insgesamt acht Tage reiste die Jugendfeuerwehr im Sommer 2016 in die Niederlande und verbrachte dort gemeinsam mit der Partnerwehr aus Vlaardingen eine gelungene Freizeit.
Reinhold Grether berichtete der Versammlung von den Aktivitäten der Alters- und Reserveabteilung. Einen Ausgleich zu den vielen Arbeitseinsätzen welche zur Reinigung, Pflege und Erhaltung des Gerätehauses und der Lagerhalle erbracht werden, bildeten einige Ausflüge und gesellige Veranstaltungen. Besonders erwähnte er den Ausflug der Alters- und Reserveabteilung in die Niederlande. Hier hatte man das gleiche Ziel wie die Jugendfeuerwehr und wählte als Ausgangspunkt für viele Ausflüge und Besichtigungen Vlaardingen aus. Ein besonderes Erlebnis war die Teilnahme an einer Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des zweiten Weltkrieges im Zuge des Niederländischen Totengedenktages am 4. Mai. Reinhold Grether legte hier gemeinsam mit dem Vlaardinger Jugendfeuerwehrwart Dirk Jan van der Ende einen Kranz nieder.
Den Kassenbericht für das abgelaufene Jahr hörte die Versammlung von Kassier Florian Fischer.
Andreas Julien berichtete als Vorsitzender des Fördervereins von den Investitionen im zurückliegenden Jahr. Im Gesamtwert von rund 4.000€ konnte der Förderverein durch die Beschaffung von Material für die Durchführung von Übungen, Sport- und Wetterschutzbekleidung sowie beispielsweise einem Zuschuss zum Ausflug der Alters- und Reserveabteilung die Arbeit der Neureuter Feuerwehr unterstützen.
Horst Sattler informierte die Versammlung darüber, dass der Löschwasserbrunnen in der Teutschneureuter Straße bereits seit längerer Zeit defekt sei und im Notfall nicht benutzt werden könne. Da bislang noch keine Instandsetzung durchgeführt wurde, richtete er die Bitte in Richtung Ortsverwaltung, hier unbedingt Abhilfe zu schaffen.
Ortsvorsteher Jürgen Stober dankte der Feuerwehr auch im Namen des Ortschaftsrates und der Neureuter Bürgerinnen und Bürger für ihre Arbeit. Er bemerkte, dass es nicht alltäglich sei und nicht hoch genug angesehen werden könne, dass die Feuerwehrangehörigen immer wieder bereit seien, ihre Freizeit zu opfern oder gar ihre Gesundheit oder ihr Leben zu riskieren. Er lobte die sehr stabile Gesamtstärke der Wehr und zeigte sich angetan von der Jugendarbeit.
Feuerwehrkommandant Florian Geldner überbrachte die Grüße des Dezernenten Bürgermeister Stapf sowie des Führungsteams der Branddirektion. Er gab Informationen zu Neueinstellungen und Personalwechsel bei der Branddirektion und Informierte über den Stand der Integrierten Leitstelle, die in Kürze in Betrieb gehen wird. Für ihn sei es entscheidend, dass die Feuerwehrangehörigen zu schätzen wissen, welche Investitionen trotz der angespannten Haushaltslage für die Feuerwehr getätigt werden. Beispielhaft nannte er die vorgesehenen Fahrzeugbeschaffungen im Haushalt 2017/2018, welche der Gemeinderat ohne Kürzungen gebilligt hat oder auch die geplante Ausstattung aller Feuerwehrangehörigen mit der neuen Baden-Württembergischen Dienstkleidung bis Jahresende. Er freue sich auf den Start der Kinderfeuerwehr und betonte, dass ihm persönlich die Jugendarbeit ein großes Anliegen sei.
Der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes Ulrich Volz gab einen Rückblick und Ausblick auf Aktionen, Veranstaltungen und Projekte des Verbandes. Zum 50-jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr überreichte er einen bestickten Anhänger für den Wimpel der Jugendfeuerwehr.
Durch die Stadt Karlsruhe wurden für 15 Jahre ehrenamtliche aktive Dienstzeit David Geiß und Alexander Kiefer ausgezeichnet.
Die Ehrengabe der Ortsverwaltung Neureut für 25-jährige Dienstzeit, sowie die Ehrung der Wehr erhielten Werner Herbold, Michael Hofhansl, Michael Kral und Dirk Schelling.
Mit einer Urkunde und einem Präsentkorb wurden seitens der Neureuter Feuerwehr Dieter Herbold und Franz Pöffel für 50-jährige Dienstzeit geehrt.
Für 60 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit erhielt Walter Schuldt eine Urkunde sowie einen Präsentkorb von der Neureuter Feuerwehr.
Folgende Kameraden erhielten ihre Beförderungsurkunde und das neue Dienstgradabzeichen aus den Händen von Feuerwehrkommandant Florian Geldner.
Oberfeuerwehrmann: Martin Rombach, Hauptfeuerwehrmann: Christopher Willsch und Jens Grether, Löschmeister: Florian Fischer und Oliver Stolz, Löschmeisterin: Lisa Saal.
Abteilungskommandant Harald Nagel verpflichtete Philipp Blickwede, Rico Dolinsky, Dominik Hahn und Uwe Ott per Handschlag für den Feuerwehrdienst.
In geheimer Abstimmung schlossen sich die anstehenden Wahlen jeweils für die Dauer von fünf Jahren an.
Als Abteilungskommandant wurde Harald Nagel in seinem Amt bestätigt.
Ebenfalls sprach die Versammlung Ralf Bleich das Vertrauen als stellvertretender Abteilungskommandant aus.
Als Vertreter im Feuerwehrausschuss der Stadt Karlsruhe wurde Harald Nagel gewählt.
Im Abteilungsausschuss werden künftig Karsten Grether, Michael Hofhansl, Andreas Julien, Siegbert Kohl, Sebastian Nagel, Michael Oberacker, Christian Rieke, Volker Sattler und Dirk Schelling vertreten sein.
Erstmalig wurde auch in Neureut gemäß der Satzung der Feuerwehr Karlsruhe mit Lisa Saal eine Frauenbeauftragte gewählt.